27. June 2019
Salutogenese | ganzheitliche Gesundheit | Antonovsky | Kunsttherapie
Gesundheit ganzheitlich betrachtet
Gesundheit ist ein sehr vielschichtiger Begriff, wie dies die zahlreichen Determinanten und Begriffsdefinitionen zeigen. Aus diesen und anderen Gründen entzieht sich Gesundheit einer ausschließlichen oder vorwiegend reduktionistischen Betrachtungsweise, wie sie in einer klinisch und pathogenetisch orientierten Medizin durchaus ihre Berechtigung hat.
Die üblichen Methoden, die in der Vorsorgemedizin eingesetzt werden, dienen primär nicht der Gesunderhaltung, sondern eher der Früherkennung von funktionellen Störungen mit der möglichen Folge der Entstehung einer Krankheit.
Im Bereich der Gesundheitswissenschaften findet das bio-psychosoziale Gesundheitsmodell von Aaron Antonovsky weitgehende Anerkennung, weil es der Komplexität des Gesundheitsbegriffes gerecht wird. Grundsätzlich bezieht sich Gesundheit nicht nur auf die Funktionstüchtigkeit endogener physiologischer und biochemischer Prozesse im inneren des Organismus, sondern weist Zusammenhänge mit den diversen Einflussfaktoren aus der Umwelt und deren adäquate Bewältigung auf. Bei diesen Faktoren kann es sich um alltägliche Reize aus der Umwelt mit jeweils gesundheitsförderlichen oder gesundheitsabträglichen Konsequenzen handeln.
Diese Thematik ist u. a. auch Gegenstand der Umwelthygiene im weiteren Sinn. Ein sehr aktuelles Thema ist in dieser Hinsicht die Beziehung zwischen Licht und Gesundheit, wobei besonders der gesundheitliche Aspekt künstlicher Lichtquellen und die Beleuchtung während der nächtlichen Dunkelheitsperiode diskutiert werden. Zu dieser aktuellen gesundheitlichen Thematik hat das Institut für Licht und Farbe gemeinsam mit der GAMED – Wiener Internationale Akademie für Ganzheitsmedizin am 10. und 11. 5. in Wien ein wissenschaftliches Symposium abgehalten.
Im Rahmen der Gesundheitsförderung sind jedoch auch jene Umwelteinflüsse bzw. -reize von Interesse, die gezielt zur Gesundheitsförderung bzw. zur Besserung eines bereits beeinträchtigten Gesundheitszustandes eingesetzt werden. In einem internationalen Symposium der GAMED im Oktober 2018 wurde ein internationales Symposium zum faszinierenden Zusammenhang zwischen Kunst und Gesundheit veranstaltet. Die Vielfalt der Thematik spiegelte sich in 13 Referaten zu sehr unterschiedlichen Themen der Beziehung zwischen Gesundheit und Kunst sowie in 25 Workshops wider, in denen 16 verschiedene Bereiche von Kunst und Gesundheit vertieft und ihre praktische Anwendbarkeit demonstriert wurden. Einige dieser Referate und Workshops befassten sich mit methodischen Ansätzen wie z. B. Kunstwirkungsforschung oder Messtechnik mittels Herzratenvariabilität (HRV). Ein weiterer Themenschwerpunkt waren Referate und Workshops mit psychologischem Hintergrund. Beispiele dafür sind Themen wie Psychodrama, imaginative Verfahren in der Psychotherapie, Gesundheit, Kunst und Selbstvergessenheit, Theaterpädagogik und Schauspielkunst (Ästhetische und psychosoziale Erfahrung durch Rollenarbeit oder wie geht eigentlich Mensch?). Elemente der Bewegung im Zusammenhang mit Kunst enthielten Themen wie Tanzen im Kreis als Ausdruck von Ritual und Heilung, Leben ist Bewegung ist Musik oder Heileurythmie. Schließlich befassten sich einige Referate und Workshops mit der Bedeutung verschiedener Kunstarten wie Malerei, Bildhauerei oder Musik und deren Bedeutung für die Gesundheit. Möglichkeiten zur zusammenfassenden und vergleichenden Betrachtung der verschiedenen angebotenen Themen und Methoden boten Round-Table-Diskussionen, die jeweils am Ende der täglichen Sitzungen durchgeführt wurden. Eine detaillierte Aufzählung aller Referate ist hier nicht möglich. Es ist jedoch geplant, die Vorträge in voller Länge in einem Symposiumsband herauszugeben, wenn die dazu erforderlichen finanziellen Mittel aufgebracht werden können.
Das nächste internationale Symposium der GAMED wird sich dem Titel „Salutogenese – Wege zur Gesundheit“ widmen. Das Symposium wird am 8. und 9. 11. 2019 im Billrothhaus stattfinden. Einige Beispiele für bereits zugesagte Vorträge sind: Salutogenese als Konzept und Werkzeug in Public Health; Salutogenese als Grundlage von Stärkung der Gesundheitskompetenz in Österreich; Herzratenvariabilität und
Nähere Infos: www.salutogenese-kongress.com
Autor: a. o. Univ.-Prof. Dr. med. Wolfgang MARKTL