Alternativmedizin ist ein Überbegriff, der eine heterogene Gruppe von Überzeugungen und Praktiken umfasst, die sich voneinander beträchtlich unterscheiden, daher gibt es auch kein einheitliches Wissenssystem. Das Verbindende dieser Techniken ist, dass sie von der vorherrschenden Biomedizin getrennt zu sehen sind (Kaptchuk, Eisenberg 2005:9).
Manchmal wird der Begriff synonym zu „CAM“, „Komplementärmedizin“, „unkonventionelle Therapiemethoden“ usw. verwendet. Allerdings haftet dieser Bezeichnung ein negativer Beigeschmack an, der auf fehlende Anerkennung schließen lässt. So kann man alternative Therapien von einem medizinsoziologischen Standpunkt aus betrachtet „...als Praktiken, die nicht als richtig, angemessen oder geeignet anerkannt werden oder nicht mit den Überzeugungen der dominierenden Gruppe der Ärzteschaft in einer Gesellschaft übereinstimmen“ (Eisenberg 2001:448) definieren. Im Pschyrembel für Naturheilkunde und alternative Heilverfahren wird Alternativmedizin als „umstrittene und unscharfe Sammelbezeichnung für diagnostische und therapeutische Verfahren, die außerhalb der konventionellen Medizin stehen“ beschrieben. Der Begriff „suggeriert, dass diese Methoden anstatt der Schulmedizin eingesetzt werden können; überzeugende Daten zur klinischen Evaluation bezüglich Wirksamkeit und Unbedenklichkeit fehlen für viele Methoden der Alternativmedizin; die theoretischen Erklärungsmodelle erscheinen häufig spekulativ.“ (Pschyrembel 2006:14) Es wird vorgeschlagen diesen Begriff durch Bezeichnungen zu ersetzten, „die es erlauben, den wissenschaftlichen Erkenntnisstand und den Verwendungszweck der eingesetzten Methoden besser einzuschätzen“ (ebd.). Die Umsetzbarkeit dieses Vorschlags erscheint jedoch angesichts der Fülle unterschiedlicher Methoden und dahinterstehender Konzepte und wegen der verschiedenen beteiligten Akteurinnen und Akteure schwierig. Zwar lassen sich Kategorien bilden, die sich an bestimmten Blickwinkeln festmachen lassen, aber angesichts des sich ständig ändernden Erkenntnisstandes der Wissenschaft wären Kategorien, die dieser Forderung entsprechen, ständigen Veränderungen unterworfen, was den Überblick erheblich erschweren würde.
Historisch gesehen können Heilweisen als alternativ betrachtet werden, wenn sie „in einer bestimmten medikalen Kultur, die selbst wiederum einem historischen Wandlungsprozess unterworfen ist, zu einem bestimmten Zeitpunkt oder über einen längeren Zeitraum die herrschende medizinische Richtung teilweise oder völlig in Frage stellen bzw. auf eine unmittelbare und grundlegende Änderung des medizinischen Systems abzielen. Alternativ bedeutet in diesem Zusammenhang auch, dass diese Therapierichtungen von sozialen Bewegungen oder bestimmten gesellschaftlichen Gruppen getragen werden.“ (Jütte 1996:13) - Quelle: http://www.bmg.gv.at/