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Sauerstoff

Sauerstoff ist zweifellos eine der essentiellen Grundlagen höher entwickelten Lebens. Mangelnde Sauerstoffversorgung bestimmter Gewebebezirke aus den verschiedensten Gründen ist die Ursache von Störungen von „Muskelkater“ bis zum Schlaganfall. Die Verbesserung der Sauerstoffaufnahme in den Körper und der Utilisation im Gewebe ist als Heilungskonzept unbestritten. Die Ozontherapie war zu keiner Zeit ihrer Anwendung eine Modeerscheinung und stellt streng indikationsbezogen in der Hand des erfahrenen Arztes eine präventive wie kurative Therapie darstellt. Umstritten sind teilweise noch die theoretischen Grundlagen, die technische Durchführung und das Nebenwirkungsprofil der verschiedenen Methoden.

Kurzbeschreibung der Methode:
[1. Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie nach Manfred von Ardenne]
Besteht in der ""Vorbereitung"" des Organismus durch Vitamine und Mineralien sowie leichter gymnastischer Betätigung während der Inhalation von „fast reinem“ Sauerstoff.
Als Indikationen werden vor allem angegeben: ältere Menschen (mit verschlechterter Utilisation), Unterstützung bei Krebsbehandlung, Wundheilung, vegetativen Beschwerden und Durchblutungsstörungen. In Österreich ist diese Richtung nicht mit einer eigenen Gesellschaft vertreten.

[2. Ionisierte Sauerstoff-Intensivtherapie]
1981 von Ivan Engler als Regulationstherapie begründet, umfasst sie die Inhalation, Insufflation oder Instillation einer Mischung von medizinischem Sauerstoff und wahlweise positiven oder negativen Sauerstoffionen. Auch das Besprühen, Baden oder Trinkkuren mit ionisiertem Wasser sind möglich Indikationen sind neben den Durchblutungsstörungen vor allem Allergien, Radikal-Belastungen und Regulationsstörungen.

[3. Ozon-Sauerstofftherapie]
1915 erschien die erste Publikation von A.Wolff über die desinfizierende Wirkung von Ozon bei der Wundbehandlung.
1935 wurden von Payr Sauerstoff-Ozongemische in der Chirurgie zu Desinfektion und Wundheilungsförderung verwendet.
Mit der Verbesserung der technischen Voraussetzung zur Herstellung reinen Ozons 1958 fand die Methode weitere Verbreitung.
Indikationen sind vor allem Ulcera, Gangrän, Verbrennungen, Durchblutungsstörungen, aber auch Hepatitis, Arthritis und Arthrosen.
Die Wirkung (keimtötend, inaktivierend oder restituierend = Eingriff in den Sauerstoffmetabolismus) ist konzentrationsabhängig, man verwendet 1 bis 100 Mikrogramm/Milliliter.
Die Applikation erfolgt äußerlich (Begasung von Wunden) oder innerlich: i.m, i.a. oder als Re-Infusion von ozonisiertem Eigenblut, ohne oder mit Überdruck.

[4. Hämatogene Oxydations-Therapie (HOT)]
Nach Anfängen in der 30-er Jahren, wurde die HOT 1956 von dem Schweizer Dr. Wehrli erstmals vorgestellt: Blut wird mit medizinischem Sauerstoff aufgeschäumt und dann mit UV-C bestrahlt. Dabei entsteht wohl ein geringer Anteil an Ozon, doch legen die Ausübenden großen Wert darauf, dass der hauptsächlich entstehende Singulett-Sauerstoff neben der physikalischen Lösung von O2-Gas im Blut für die Wirkung verantwortlich sei. Diese besteht hauptsächlich in einer Verbesserung des Stoffwechsels, Senkung der Blutlipide und Stärkung des Immunsystems.

Anwendungsgebiete:
Hauptdomäne der Sauerstoff-Ozon-Therapie sind Durchblutungsstörungen mit den daraus resultierenden Sauerstoffmangelzuständen und ihren Folgekrankheiten.
Dies führt direkt in den weiten Indikationsbereich der Geriatrie, wo gerade viele Alterserkrankungen durch Sauerstoffreduzierung und Energiedefizit mitbedingt sind. Weiters wirkt das medizinische Ozon bei verschiedenen rheumatischen Erkrankungen, die vor allem den Bewegungsapparat betreffen, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Aber auch mittels Ozoninsufflation konnten gute Heilungsergebnisse bei Darmerkrankungen erbracht werden.
Der Einsatz von Ozon bei viralen Lebererkrankungen ist ermutigend und läßt andererseits den Schluß zu, dass bei vorheriger Reinigung des Transfusionsblutes mit Ozon die Übertragung von Virusinfektionen vermieden werden kann.
Bei der großen Eigenblutbehandlung wird mittels Unterdruckflasche Blut entnommen, mit einer dem Dosis-Wirkungsschemaentsprechenden Ozon-Sauerstoffmenge versetzt und langsam wieder reinfundiert. Bei der kleinen Eigenblutbehandlung wird auf die gleiche Weise aufbereitetes Blut intramuskulär gegeben und schließlich kann ein Ozon-Sauerstoffgemisch - entsprechende Kenntnisse vorausgesetzt - bei peripheren Durchblutungsstörungen intraarteriell appliziert werden.
Aufgrund seiner viruziden, bakteriziden und fungiziden Eigenschaften dieses Heilgases gelangt es auch äußerlich mittels Beutelbegasung, Saugglocke und Unterdruckstiefels zum Beispiel bei Unterschenkelgeschwüren und infizierten Wunden zur Anwendung. Auch bei schwer zugänglichen Fisteln sowie bei chronischen Blasen- und Darmerkrankungen kann es mittels Insufflation genützt werden.