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Traditionelle Japanische Medizin (Kampo)
Die traditionelle japanische Medizin stellt eine Sonderform und Weiterentwicklung der Traditionellen Chinesischen Medizin (siehe dort) dar.
Geschichte:
Die TCM kam über Korea nach Japan, und die ersten schriftlichen Überlieferungen lassen sich in das 6. Jahrhundert verfolgen.
Durch Einflüsse aus anderen asiatischen medizinischen Traditonen, vor allem auch aus der indischen Medizin wurde das Wissen der japanischen Medizin bereichert. Im Zuge der japanischen Isolation kam es zu einer eigenständigen Weiterentwicklung dieser Medizinform, die unter dem Namen Kampo bekannt wurde.
In Japan haben sich im 17. Jahrhundert zwei große Schulen entwickelt:
Die Schule nach Todo Yoshimasu (1702 - 1773), der einen homöopathieähnlichen Zugang fand.
Die Schule nach Toyo Yamawaki (1705 - 1762), der sich vor allem um die Erforschung der Körperstrukturen durch Sezieren annahm (eine Technik, die wegen des konfuzianischen Weltbildes nie offizieller Bestandteil der chinesischen Medizin wurde), da Zweifel an der Anatomie und Physiologie der TCM auftauchten.
In der Folgezeit kam es zum Ausbau einer eigenständigen Medizintradition, die auch die Entwicklung einer speziellen Form der Chirugie einschloß (eine weitere Unterscheidung zur TCM).
Mit dem Eindringen westlicher Medizin nach Japan kam es zu einer Verdrängung der traditionellen medizinischen Techniken, 1940 gab es an keiner Universität Japans mehr Unterricht in Kampo.
Nach dem 2. Weltkrieg hat ein Wandlungsprozess eingesetzt, und so bieten heute wieder 12 Universitäten Ausbildung sowohl im medizinischen als auch im pharmazeutischen Bereich an und wurden auch zu Zentren der Forschung.
In Österreich ist diese Form der Medizin weitgehend unbekannt, die einzige Ausnahme stellt vielleicht Shiatsu dar, das eine Weiterentwicklung der Massagetechnik der Tuina darstellt. Leider haben sich bis heute keine wissenschaftlichen Gesellschaften in Österreich gebildet, die Ausbildung in diesem Bereich der Medizin anböten.
Kurzbeschreibung der Methode:
Kampo, die traditionelle sino- japanische Phytotherapie (Traditionelle Heilkunde mittels pflanzlicher und mineralischer Substanzen), war und ist neben Akupunktur die Medizin, wie sie früher und auch heute dem Arzt in China, Japan und Korea zur Behandlung der Patienten zur Verfügung stand und steht. Im japanischen Gesundheitswesen sind derzeit 200 Rezepturen und ihre Einzeldrogen integriert, eine Behandlung mit diesen Rezepturen wird vom Versicherungsträger des Patienten bezahlt. Die Rezepturen bestehen aus mindestens 2 bis 15, selten mehr Einzeldrogen, die in entsprechendem Mischungsverhältnis stehen. Die Drogen sind in der überwiegenden Mehrzahl pflanzlicher Herkunft, ein geringer Prozentsatz sind tierischer und mineralischer Natur.
In Japan sind derzeit in der täglichen Praxis ca. 360 Einzeldrogen in Verwendung, in China sind es über 2.000, bekannt sind an die 5.000 Drogen. Die Zubereitung der Rezeptur erfolgt heute entweder als Decoct oder wird fertig abgepackt als Granulat in den Handel gebracht. Grundlegender Begriffe und Konzepte und ihre verschiedenen Termini technici: KI (CHI) Yin - Yang Zustand der Fülle / des Mangels (Leere) Kälte / Hitze Innen / Außen Die 6 Krankheitsstadien; 3 Yang-u. 3 Yin - Stadien 5 Elemente: Feuer, Wasser, Erde, Holz und Metall. Im Gegensatz zur Homöopathie, wo so genannte Dilutionen in Form von Potentierungen Verwendung finden, werden in der Kampo-Medizin die Rezepturen im Gramm-Bereich eingesetzt.